FairMietung in der Steiermark – eine Langzeitstudie

 am: Veröffentlicht am , in: Kategorien Reports

Die neueste Langzeitstudie des ETC Graz, die von der Antidiskriminierungsstelle in Auftrag gegeben wurde, thematisiert die diskriminierungsfreie Umsetzung des Menschenrechts auf angemessenen Wohnraum in der Steiermark. Der lange Untersuchungszeitraums von 2014 bis 2022 ermöglichte die Analyse von langjährig bestehenden Entwicklungen, die Druck auf den steirischen Wohnungsmarkt und folglich auch die Wohnungssuchenden ausüben. Die Studie wurde am 18.1.2023 im Rahmen der Pressekonferenz der Antidiskriminierungsstelle Steiermark erstmals präsentiert.

Ausgangspunkt der Langzeitstudie war eine bereits im Jahr 2014 durchgeführte Studie zum Thema diskriminierungsfreier Zugang zu Wohnraum in der Steiermark. Bereits für das Jahr 2014 zeigte sich, dass aus menschenrechtlicher Perspektive der diskriminierungsfreie Zugang zu angemessenem Wohnraum in der Steiermark nicht vollständig gewährleistet war.

Im Jahr 2021 und 2022 wurden die Ergebnisse mittels Sekundärforschung aktualisiert und um zentrale auf den steirischen Wohnungsmarkt drückende Entwicklungen ergänzt, wie der Anstieg an Einpersonenhaushalten, der steigende Anteil an über 65-Jährigen in der Bevölkerung, die verstärkte Urbanisierung des steirischen Zentralraums, die kontinuierliche, signifikante Abwanderung aus den ländlichen steirischen Gemeinden und Regionen, und den sich erhöhenden Preisdruck in der ganzen Steiermark. Besonders der im Jahre 2022 steigende ökonomische Druck auf die steirische Bevölkerung aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine machte sich bemerkbar: Die Inflationsrate erreicht einen Höchststand und enorme Teuerungen bei Miet-, Strom-, Heizungs- und Lebensmittelkosten wurden verzeichnet. Diese betreffen besonders belastete Bevölkerungsgruppen in der Steiermark, wie beispielsweise nicht-österreichische Staatsbürger:innen, Haushalte mit geringem Einkommen, oder Menschen mit psychischen oder psychiatrischen Erkrankungen. Auch junge Menschen unter 30 Jahren sind besonders betroffen.

Aus menschenrechtlicher Perspektive war somit Ende des Jahres 2022 die diskriminierungsfreie Umsetzung des Menschenrechts auf angemessenen Wohnraum nicht vollständig gewährleistet. Die Entwicklung seit 2014 zeigt, dass neben dem diskriminierungsfreien Zugang zu Wohnraum der Ruf nach leistbarem Wohnraum in der Steiermark immer lauter wird. Die große Relevanz des Themas für die Bevölkerung spiegelt sich auch in der verstärkten gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung damit wider. Das Menschenrecht auf Wohnen war in den Jahren 2021 und 2022 zentrales Thema des Menschenrechtsberichts der Stadt Graz und wurde zudem auch von der Theaterinitiative InterACT wiederholt aufgegriffen. Die verstärkte Bedeutung des Themas für junge Menschen zeigt sich insbesondere in einem Videospot der Jugendplattform des Menschenrechtsbeirates der Stadt Graz, Kenne deine Rechte.

Die gesamte Studie gibt es HIER zu lesen!

Antidiskriminierungsstelle Graz PK 18.01.2023. Foto: Graz/Fischer